Fast 700 Kinder sind jetzt Schwimmer

Vereine bringen in den Sommerferien weit über 1.000 Kindern das Schwimmen bei - fast 700 Jungen und Mädchen sind jetzt Schwimmer

08. September, 2022
Halle

Die Sommerpause ist vorbei. Welche Sommerpause? Halles Schwimmvereine haben in den letzten Wochen richtig rangeklotzt und ziehen jetzt positiv Bilanz. In Intensiv-Schwimmkursen konnten 695 Kinder aus Halle und dem Saalekreis in der schulfreien Zeit beim SV Halle, der Schwimm-Sport-Vereinigung 70 Halle-Neustadt (SSV 70) und der DLRG Sachsen-Anhalt das sichere Schwimmen erlernen: verbrieft mit Seepferdchen und/oder Schwimmabzeichen. Und das Beste: Für alle Kinder, die noch nicht am Ziel sind und weiter üben müssen, machen die Vereine fortführende Angebote. Unterstützung findet das Vorhaben durch die Bäder Halle GmbH, welche hierfür immer die Neustädter Schwimmhalle, die Saline sowie die Halle in der Robert-Koch-Straße zur Verfügung stellt.

Der SV Halle hat mit seinem diesjährigen Kinderschwimm-Camp wieder einen Volltreffer gelandet. Nicht nur gut besucht, sondern gleich ausgebucht war das Angebot. Die Kombination aus Spiel, Spaß und Lernen kommt bei den Kindern immer gut an, berichtet Grit Michalak, Organisatorin vom Kinderschwimm-Camp des SV Halle. Von den 158 angemeldeten Kindern, darunter 105 Nichtschwimmern, konnten sich 101 Kinder am Ende der Kurs-Woche mit dem Seepferdchen-Pass oder dem bronzenen, silbernen oder goldenen Schwimmabzeichen schmücken. „Etliche Jungen und Mädchen kannten wir bereits vom Vorjahr“, berichtet Grit Michalak. „Sie hatten schon das Seepferdchen und holten sich dieses Jahr erstmals ein Schwimmabzeichen“. In puncto Sicherheit und Ausdauer verbesserten sich auch 53 Kinder, die schon schwimmen können. Sie bestanden die Anforderungen für ein höheres Schwimmabzeichen. Ganz wichtig: „Im Kinderschwimmcamp ist jeder ein Champ - auch die Jungen und Mädchen, die noch nicht über die nötige Sicherheit im nassen Element verfügen. Für sie gibt es Nachfolge-Schwimmkurse, damit auch sie schnell ihr Ziel erreichen“, verspricht Grit Michalak, deren Kurs-Konzept aufgegangen ist. Gemäß des Camp-Charakters gab es parallel zu Pflichtprogramm auch eine Kür. Neben sportlichen Wettkämpfen, wie Fußballspielen und Ausflügen zum Nutztiergarten am Goldberg, ging beim Besuch des Kampfsportlers Paul Würker (SV Halle) so richtig die Post ab. Er machte die Kinder mit der Kunst des Jiu-Jitsus vertraut, und das „Raufen“ nach Spielregeln kam natürlich gut an. Infos zum Verein und den Angeboten unter: www.sv-halle.de

Auch bei der SSV 70 Halle-Neustadt war es den letzten drei Wochen nachmittags ungewöhnlich laut in der Neustädter Schwimmhalle. „Mit viel Spaß machten 106 Kinder und einige junge Erwachsene in den 15 angebotenen Stunden ihr Seepferdchen oder festigten ihr Können“, berichtet Marion Mehlis, Vorsitzende des Stadtfachausschusses Schwimmen, die zugleich die Angebote der SSV 70 Halle-Neustadt koordiniert. Demnach konnten die Trainerinnen der SSV 70 über 50 Schwimmpässe in „Bronze“ und sogar 20 in „Silber“ ausgeben. Lediglich drei Kinder sollten noch an einem weiteren Kurs teilnehmen, um dieses Ziel zu erreichen. Unter den Teilnehmern waren in diesem Jahr auch 35 Kinder aus der Ukraine, die von Trainerin Yulia Demchenko, selbst Ukrainerin, bestimmt und liebevoll trainiert wurden. Ein weiteres Schwimmkurs-Angebot wurde 15 Jungen und Mädchen aus dem SCHIRM-Projekt gemacht. Sie alle hatten Spaß und waren zum Schluss sehr stolz auf die erreichten Schwimmpässe. Und die SSV 70 Halle-Neustadt lässt eh kein Alter aus. Wie Marion Mehlis berichtet, liefen parallel zu den Kinder-Angeboten ebenso Schwimmkurse für Jugendliche und Erwachsene. Auch hier haben alle Teilnehmer das Ziel erreicht. 

Last but not least schießt die DLRG Sachsen-Anhalt eine große Lücke, wenn es um die Schwimmausbildung geht. Laut Geschäftsführer Holger Friedrich hat die DLRG von Juni bis Anfang September dieses Jahres zehn Angebote in Halle gemacht, an denen 848 Kinder teilnahmen. „Davon schafften 259 Kinder das Seepferdchen, 107 legten das bronzene, 71 das silberne und ein Kind sogar das goldene Schwimmabzeichen ab“, sagt Friedrich. Dennoch bekommen auch die jüngsten nichts geschenkt. Schwimmsicherheit geht vor. Rund ein Drittel der Jungen und Mädchen, schätzt der DLRG-Chef, müssen hier noch nachlegen. Das sei aber unkompliziert, weil man die Kinder direkt an die Vereine, wie den SV Halle und die SSV 70 vermittle, wo sie weitere Kurse erhalten. Obwohl die erbrachten Leistungen im grünen Bereich liegen, weist Holger Friedrich auf einen Leistungseinbruch hin. „Nach dem zweiten Jahr der Corona-Pause konnten wir beobachten, dass die Belastbarkeit und Kondition bei den Kindern noch einmal nachgelassen hat“. Deshalb sei die Aufholjagd nicht nur in Sachen Schwimmen, sondern generell im Sport gefragt.